





Bezos’ Hochzeit in Venedig? Schnee von gestern. Der Concierge besucht die Lagunenstadt! Einige könnten glauben, dass das Eine mit dem Anderen nicht in Verbindung steht. Doch der irrt. Die Verbindung: Von Vilpian nach Venedig mit dem Zug in knapp drei Stunden. Was gibt es denn an einem Tag in Venedig alles zu sehen? Der Concierge probierts aus.
Während viele Städte des Nordens behaupten das Venedig der nördlichen Hemisphäre zu sein (Hamburg, Brügge, St. Petersburg...) maßt sich keine Stadt des Südens an das Venedig des Südens zu sein. Venedig ist einzigartig.
Und während bereits die historischen Städte von Verona, Padua und Vicenza eine Anreise wert sind, bleibt uns nichts weiteres als die Durchreise. Sie wären sicherlich besuchenswert, doch bereits unser erster Blick auf die Lagune von Zug aus, lässt uns die Städte der sogenannten Terraferma vergessen.
Von dem Ponte della Libertá, unsere einzige Möglichkeit, die Stadt außer mit einem Boot zu erreichen, lässt sich die Inselstadt bereits am Horizont erahnen.
Fischerboote, Muschelbänke und die ersten Vaporetto verraten das wir am Meer sind oder genauer: der Lagune von Venedig. Ausgestiegen vom Zug und den Bahnhof verlassen, weht bereits eine salzige Brise, es riecht nach Meer und vor uns zeigt sich der Canal Grande.
Frühmorgens ist der erste Stopp für den Concierge das bescheidene Kaffee „Pasticceria Rio Marin“. Der Concierge entscheidet sich für einen Americano, welcher wahlweise auch mit einem Cappuccino oder Cornetto (empfohlen) ausgetauscht werden kann. Hier wird Kaffeekultur gelebt, eine Institution der Stadt, fast so historisch ist wie der Dogenpalast.
Auf unseren Weg durch die Stadt passieren, wir bereits die ersten Sehenswürdigkeit, die Scuola Grande di San Rocco. Hinter der Fassade versteckt sich im Inneren einer der größten und beeindruckendsten Sammlungen von Gemälden in ganz Venedig (und damit der Welt). Einmal gesehen zu haben, ist ein Muss! Gleich daneben, ebenso bedeutend die mächtige Basilica dei Frari, mit den wichtigen Gräbern und Grabmählern der Bezoses von gestern. Auf engem Raum finden sich konzentriert die faszinierendsten Denkmähler der Stadt. Und vor allem eines, sie sind nicht überlaufen.
Ein Problem hat die Stadt und das ist nicht zu leugnen: die Schiere Anzahl der Tagestouristen, die wie wir tagsüber die engen Gassen, vorbei an den malerischen Kanälen der Stadt, durchwandern. Die Stadt hat sicherlich auch seine ruhigen Momente. Doch um diese zu erreichen müssen wir die Brücke an der Accademia überqueren. Die Ponte dell’Accademia, ist eine der wenigen Möglichkeiten die Andere Seite der Stadt zu überqueren. Nicht nur das, auch die Aussicht ist Atemberaubend und Grund genug für ein Foto. Und wie wir, denken viele andere. Eine Brücke voller Erinnerungsfotos.
Bis San Marco wird alles noch ein bisschen geschäftiger und wahre Menschenmassen machen das Durchkommen schwer. Während die Basilika di San Marco atemberaubend ist, sind die Menschenmassen ebenso Atem raubend.
Uns bleibt aber ein schneller Abstecher, ein wenig bekanntes Statue an einen der Ecken der Basilika. Die vier Tetrarchen, den Byzantinern (Römern) geraubt, schmücken sie seit dem Mittelalter dieselbe Stelle der Basilika, frei, ohne anstehen zu müssen. Ein Sockel, mit ihren Füßen fehlt. Und dieser? Noch in Konstantinopel, der Ort wo sie gestohlen wurden.
Wir lassen die Seufzerbrücke, die Ponte dei Sospiri und ihre Horden von Touristen geschickt hinter uns und begeben uns zu den etwas ruhigeren Plätzen der Stadt. Bäume waren im alten Venedig ein Zeichen von Wohlstand und eigentlich nur der Reichen vorbehalten. Umso bedeutender sind daher die Giardini. Ihr Grün verdankt die Stadt Napoleon, hier konzentriert sich das wenige Grün der Stadt. Hier lässt es sich gemütlich flanieren, ganz allgemein ruhiger lässt es sich gut Atmen im kühlenden Schatten der Zypressen.
Von hier aus lässt sich der Weg, welchen wir zurückgelegt haben, gut überblicken. Mit Abstand die schönste Aussicht auf die Lagune, mit all ihren Inseln und dem Lido. Der Stress und das Gedränge in der Touristenhochburg lassen sich hier gut vergessen. Und eigentlich stellt sich hier die Frage, ob es Sinn macht so eine Stadt wie Venedig in nur einen Tag zu durchlaufen.
Jetzt ist Mittag und unser Mittag ist bereits geplant: die Klassiker der venezianischen Küche, Baccalà (Stockfisch), Bigoli, Fegato alla Veneziana erwarten uns. Aufgelebt werden diese im Estro. Dort erwarten uns Naturweine und eine zeitgemäße Interpretation. Eine langsamere, einer eigentlich so schnellen Stadt. Slow Food statt Fast Food. Venedig brauch Zeit.
Eigentlich gab es noch viel zu sehen. Da wäre noch Torcello, mit seiner alten Basilika, den Mosaiken oder dem sagenumwobenen Thron von Attilla (welcher nicht der Thron von Attilla ist, aber gut). Dann gäbe es noch ...
So ein Tagesausflug nach Venedig ist relativ anstrengend. Der Concierge hat ausprobiert, wo man bereits in drei knappen Stunden mit dem Zug in Venedig ist, lässt sich eine Menge sehen. So bleibt am Ende von der Stadt nicht viel übrig. Und wenns zu stressig wird, am Ende tut es auch unserer neuer Swimming Pool auch.